Herbstkonzert 2013

Stadtkapelle Giengen glänzte bei ihrem Herbstkonzert

Mit der Oboe als Soloinstrument, gespielt von Tommy Zink, hatte die Stadtkapelle Giengen am Samstagabend in der Stadthalle
ein anspruchsvolles Programm für ihr Herbstkonzert vorbereitet.



Fotos: Silja Kummer 
Giengener Bläserpower: Die Stadtkapelle unter Dirigent Edgar Bürger (li.) absolvierte ein hervorragendes Konzert, der Solo-Oboist Tommy Zink brillierte an seinem Instrument.

Silja Kummer | 10.11.2013

Edgar Bürger, der das Ensemble gewohnt souverän leitete, gebührt dabei auch Lob für seine Auswahl von Musikstücken: Ein klassisches Programm in der ersten Hälfte des Konzerts, das sich vom Barock bis zu einem Zeitgenossen erstreckte, wurde im zweiten Teil des Abends kontrastiert von populären Melodien, Filmmusik und Märschen, sodass die Stadtkapelle die ganze Bandbreite ihres musikalischen Tuns zeigen konnte.

In Zeiten von Abhörskandalen und Lauschangriffen, so hieß es in der Begrüßung zum Konzert, sei nun das Publikum dran: „Hören Sie, lauschen Sie, schneiden Sie mit – von uns ist das gewünscht.“ Wie in jedem Jahr führte Andrea Wollner durchs Programm und half den Zuhörern mit Erläuterungen zu den Musikstücken zu besserem Verständnis.

Dass die Stadtkapelle ein symphonischer Klangkörper ist, bei dem agile Holzbläser, tonsichere Blechbläser und eine taktsichere Rhythmusgruppe zum Gesamtklang beitragen, zeigte das Orchester gleich beim festlichen „Alla hornpipe“ aus Händels Wassermusik.

Dies war aber nur das Aufwärmen für die als „herausforderndstes Stück des Abends“ angekündigte Ouvertüre solennelle 1812 von Peter Tschaikowsky. Die symphonische Dichtung stellt den Sieg Russlands in den napoleonischen Kriegen 1812 dar. Auch wenn das Stück sicher die Grenze dessen darstellte, was sich ein Laienensemble wie die Stadtkapelle zumuten kann, muss man doch sagen: Das Schlachtengemälde ist gelungen, die Gewinner waren neben der zaristischen Armee auf jeden Fall die Musiker – und natürlich die Zuhörer, die Zeuge der musikalisch-kriegerischen Auseinandersetzung, inklusive Glockenklang und Kanonendonner, werden durften.

Solist war bei diesem Stück genauso wie bei Ennio Morricones Filmhit „Gabriels Oboe“ im zweiten Teil des Konzerts Tommy Zink. Er ist Solo-Oboist beim Heeresmusikkorps in Ulm und unterrichtet an der Musikschule in Giengen. Zink beherrschte nicht nur sein Instrument mit dem melancholisch-fragenden Klang hervorragend, sondern verstand es auch, mit dem Ensemble in Dialog zu treten und mit den Orchestermitgliedern zusammen – und nicht über sie hinweg – zu spielen.

Besonders erwähnenswert ist die fein abgestimmte Dynamik, die Edgar Bürger seinem Orchester abringt, und die von sehr zart gespielten Passagen bis zum ohrenbetäubenden Fortissimo noch viele Zwischenstufen kennt.

 

 Solo-Oboist Tommy Zink