Herbstkonzert 2014


Fate of the Gods

Datum: 08.11.2014

Interpret: Stadtkapelle Giengen


Pressebericht vom 10.11.2014 Heidenheimer Zeitung
Timo Landenberger


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Walzer, Marsch und Rocksymphoni,
Stadtkapelle Giengen deckt bei ihrem Herbstkonzert vielfältiges und anspruchsvolles Repertoire ab


Ein gewohnt an spruchsvolles Programm hatte die Stadtkapelle Giengen für ihr Herbstkonzert am Samstagabend vorbereitet. Als Solist glänzte Ludwig Rastvom WDR-Symphonieorchestermit Wald- und Alphorn.

Nicht zufällig fiel die Wahl des Solisten beim Herbstkonzert der Stadtkapelle auf Waldhornist Ludwig Rast. Hat doch Stadtkapell-meister Edgar Bürger selbst die Liebe zur Musik durch dieses Instrument entdeckt. Bürger hatte

einst beim Musikstudium an der Fachakademie für Musik in Augs-burg Ludwig Rast kennengelernt. Bis heute verbindet die beiden eine Freundschaft und nun ein gemeinsames Konzert in der gut besuchten Walter-Schmid-Halle.

Bürger, der das Ensemble gewohnt souverän durch den Abend leitete, gebührt dabei Anerkennung für seine anspruchsvolle

Liedauswahl. Von Walzer über Marsch, klassische Kompositionen bis hin zu einem Rock-Arrangement. Den Einstieg in das etwa zweistündige Konzert gestaltete die Stadtkapelle mit „des großen Kurfürsten Reitermarsch“. Spielerisch übertrugen die Musiker den feierlichen Charakter des Kavalleriemarsches dank eindrucksvoller Fanfaren im Zwischenspiel auf ihr Publikum, um es im Folgenden in die Sagenwelt der nordischen Mythologie zu entführen.

„Fate of the Gods“ von Steven Reinicke thematisiert den Konflikt zwischen Gut und Böse in der Götterwelt. Der Stadtkapelle gelang es hervorragend, dies musikalisch variantenreich und am Ende in einen temperamentvollen Melodienwirbel umzusetzen. Die Musiker verschmolzen zu einer Einheit, ohne, dass auch nur ein einziges Instrument dabei unterging und es gelang ihnen somit, die Spannung vom ersten bis zum letzten Takt aufrecht zu erhalten.

Doch Edgar Bürger ging noch weiter, wagte sich an alle vier Sätze der ersten Peer-Gynt-Suite von Ed vard Grieg, eins der bekanntesten Orchesterstücke der romantischen Musik. Insbesondere der erste Satz, die „Morgenstimmung“, wird in Werbung, Film und Fernsehen so häufig verwendet, dass sie zu den bekanntesten klassischen Melodien zählt. Das machte es für die Stadtkapelle nicht eben einfacher, zumal ohne Streichinstrumente und damit rein blasmusikalisch. Nicht weniger bekannt ist auch der letzte Satz, die „Halle des Bergkönigs“. Doch das Ensemble meisterte, von wenigen, kaum hörbaren Fehlern abgesehen, das anspruchsvolle Stück. Die Musiker setzten die beinahe exponentiell steigende Spannungskurve der Dramaturgie mittels Agogik und Dynamik um und endeten, obgleich weniger schnell als im Original, in einem stakkatoartigen, fulminanten Finale. Hut ab.

Damit hatte die Stadtkapelle ordentlich vorgelegt, bevor der Solist des Abends die Bühne betrat. Ludwig Rast jedoch setzte dem Ganzen noch einen drauf. Der stellvertretende Solohornist des WDR-Symphonieorchesters beherrscht sein Instrument hervorragend, verstand es aber auch, mit den Musikern in Dialog zu treten und mit den Ensemblemitgliedern zusammen – und nicht über sie hinweg – zu spielen. In Richard Strauss „Hornkonzert Nr. 1“ präsentierte Rast dem Publikum die ganze Bandbreite seines Instruments.
Im zweiten Teil des Abends bewies der Hornist, dass sich auch das Alphorn, ursprünglich zur Kommunikation unter Hirten im Gebirge gebaut, ausgezeichnet für Orchestermusik eignet. Der schier unglaubliche Tonumfang des obwohl aus Holz gefertigten Blechblasinstruments kam in Hans Reiner Schmidts zauberhaft melodischen „Alphorn-Zauber“ hervorragend zur Geltung, verleitete das Publikum zum Träumen und riss dieses sodann zu Begeisterungsstürmen hin.
Mit der Rocksymphonie von Manfred Schneider setzte die Stadtkapelle abschließend noch mal ein Zeichen in Richtung Viel-
fältigkeit und Schwierigkeitsgrad. Der erfüllteWunsch nach Zugaben wurde dem Abend nur gerecht und es bleibt zu sagen: bitte mehr davon.


Ludwig Rast konzertiert mit der Stadtkapelle Giengen
Am Samstag, 8. November 2014 konzertiert die Stadtkapelle Giengen anlässlich ihres Herbstkonzertes in der Giengener Walter-Schmid-Halle. Als Solo-Instrument wird dieses Jahr das Waldhorn vorgestellt. Als Solisten konnte man Ludwig Rast gewinnen.
Ludwig Rast absolvierte sein Horn-Studium zunächst in Augsburg und schloss später an der Musikhochschule in München ab. Seit 1983 ist Rast stellvertretender Solohornist beim WDR Sinfonieorchester in Köln. Meisterkurse führten ihn nach China und Australien. Er ist Mitglieder bei den Ensembles German Brass und beim German Hornensemble. Seit 2009 ist Ludwig Rast auch Lehrbeauftragter für das Fach Waldhorn an der Musikhochschule Saarbrücken.
Die Stadtkapelle wird gemeinsam mit dem Solisten Richard Strauss Hornkonzert No. 1 in Es-Dur, op. II vortragen. Stadtkapellmeister Edgar Bürger hat wieder mit seinen rund 45 Musikerinnen und Musikern in den vergangenen Wochen ein anspruchsvolles aber auch unterhaltendes Programm erarbeitet. So stehen außerdem Griegs Peer-Gynt-Suite No. 1, Straußs Egyptischer Marsch und viele weitere Stücke für sinfonisches Blasorchester auf dem Programm.

Karten sind im Vorverkauf bei Schreibwaren Süßmuth und bei allen Musikerinnen und Musikern sowie auch an der Abendkasse erhältlich. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.